Historie

Geschichte der Abteilung Meißenheim

Abt. Meißenheim bei einer Übung im Jahr 2003

Die Freiwillige Feuerwehr Meißenheim, wie sie in der heutigen Form existiert, geht auf das Jahr 1866 zurück. Damals wurden die Gemeinden des Großherzogtums Baden von der Regierung angewiesen, freiwillige Feuerwehren zu gründen.

Die Meißenheimer Feuerwehr wurde daraufhin im Jahre 1872 mit einer Stärke von 20 Mann als eine der ersten im ehemaligen Landkreis Lahr gegründet. Beim 25-jährigen Stiftungsfest im Jahr 1897 wurde die erste Feuerwehrfahne eingeweiht und die Kameraden präsentierten sich zum ersten Mal in einer einheitlichen Uniform, die sie teilweise selbst bezahlt haben. Zu dieser Zeit erfolgte die Einsatzalarmierung noch durch das Läuten der Kirchenglocken.
Während der beiden Weltkriege erlebte Meißenheim die größten Brandkatastrophen der Dorfgeschichte, was die Feuerwehr vor erhebliche Herausforderungen stellte, da die örtliche Wasserversorgung kaum ausgebaut war und sich viele Wehrmänner im Krieg befanden.

Eine neue Ära begann im Jahre 1969. Anlässlich des 2. Meißenheimer Heimattages am 20. Juli 1969 konnte die Feuerwehr unter der Leitung von Bürgermeister Ernst Löffel und Kommandant Emil Huser ein neues Fahrzeug in Empfang nehmen. Der neue MERCEDES LF 8 war ein Meilenstein in der Entwicklung der Feuerwehr und sollte bis ins Jahr 2009 hinein 40 Jahre lang seinen Dienst tun. Darüber hinaus wurde in den 1960er Jahren weitere Grundlagen für die Arbeit der Feuerwehr geschaffen, wie z.B. die Einrichtung von Hydranten oder das Alarmierungssystem über Sirenen.

Im Laufe der letzten vierzig Jahren hat sich das Aufgabenfeld der Feuerwehren wesentlich verändert. Während früher ausschließlich der Brandschutz im Vordergrund stand, kommen heutzutage immer mehr Einsätze im Straßenverkehr und der technischen Hilfeleistung hinzu. Aufgrund dieser Entwicklung wurde im Jahr 1994 ein weiteres Löschfahrzeug in Betrieb genommen. Mit dem IVECO LF 8/6 bekam die Meißenheimer Feuerwehr unter dem damaligen Kommandanten Georg Fischer ein Feuerwehrfahrzeug, das neben einer Ausrüstung zur Brandbekämpfung auch mit einem Rettungsspreitzgerät zur technischen Hilfeleistung bei Unfällen ausgestattet ist. In 2010 wurde der MERCEDES LF 8 durch ein mit modernster Feuerwehrtechnik ausgestattetes Fahrzeug des Typs Gerätewagen – Logistik (GW-L) ersetzt. Dieses Fahrzeug vervollständigt die technische und logistische Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr Meißenheim und bildet die Grundlage für effiziente Einsätze bei Bränden, Unfällen und anderen Schadensereignissen. Das neue Fahrzeug ist modular aufgebaut und kann ja nach Bedarf mit wenigen Handgriffen für den Einsatz bei Löscheinsätzen oder Unfällen umgerüstet werden.

Neben einer schlagkräftigen technischen Ausrüstung legt man in Meißenheim großen Wert auf die Ausbildung der Feuerwehrangehörigen.
Neben den Pflichtlehrgängen zur Ausbildung (Truppmann / Truppführer) hat die Teilnahme an Leistungsabzeichen in der Meißenheimer Feuerwehr eine lange und erfolgreiche Tradition. Die Vorbereitungen für diese Prüfungen und die regelmäßigen Proben legen den Grundstein für ein erfolgreiches und routiniertes Handeln im Ernstfall. Immer mehr an Bedeutung gewinnt das Arbeiten unter Atemschutz. Auch dieser Tatsache verschließt sich die Feuerwehr nicht und ist bestrebt durch eine fundierte Ausbildung und eine gute technische Ausrüstung die Kameraden auf Ihre Einsätze vorzubereiten.

Weiterhin werden immer wieder Feuerwehrangehörige an die Landesfeuerwehrschule in Bruchsal entsandt, um sich dort entsprechend aus- und weiter zu bilden.
Neben der technischen Ausrüstung und der Ausbildung der Kameraden, spielt auch die enge Kooperation mit der Abteilungswehr Kürzell, dem DRK-Ortverein Meißenheim-Schwanau und der Feuerwehr Neuried eine wichtige Rolle bei Schadensereignissen. Durch diese Zusammenarbeit wird die Leistungsfähigkeit aller beteiligten Partner deutlich erhöht.
Die Meißenheimer Feuerwehr ist nicht nur in Sachen Brandschutz und technische Hilfeleistung engagiert, auch im Vereinsleben ist man fest integriert. So veranstaltet die Feuerwehr das alljährliche, über die Gemeindegrenzen hinaus bekannte Schnitzelessen am 1.Mai an der Schollenhütte und ist regelmäßiger Teilnehmer an verschiedenen Vereinsturnieren der örtlichen Vereine.

Die Feuerwehr von Heute versteht sich als kompetenter Dienstleister für die ganze Bevölkerung, der in allen Bereichen der Feuerbekämpfung und technischen Hilfeleistung jederzeit zur Verfügung steht. Treffender könnte es das Motto: „Die Feuerwehr 365x mal im Jahr eine heiße Truppe – Tag und Nacht“ unser Dienstleistungsverständnis für die Bevölkerung von Meißenheim und Kürzell nicht ausdrücken.

Geschichte der Abteilung Kürzell

Nachdem in Jahre 1935 in kurzer Zeit zwei Brände ausgebrochen waren, durch die erheblicher Sachschaden entstanden war, wurde in der Kürzeller Einwohnerschaft der dringende Wunsch laut, eine Freiwillige Feuerwehr ins Leben zu rufen. Von Bürgermeister Hermann Kopf wurde deshalb am 04. Oktober 1935 eine Versammlung für alle jüngeren, über 20 Jahre alten Männer auf das Rathaus einberufen. Der damalige Kreisfeuerwehrführer Kress aus Lahr hielt nach einleitenden Worten von Bürgermeister Kopf einen Vortrag über Sinn und Zweck der Feuerwehr im Allgemeinen. Anschließend an den begeistert aufgenommenen Vortrag wurde eine Liste ausgelegt, in die sich über 70 Mann zum freiwilligen Eintritt in die Wehr eintrugen.

Von Bürgermeister Kopf wurde dann der Landwirt Julius Maurer zum ersten Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Kürzell ernannt. Dieser nahm seine Berufung an mit der Bedingung, dass sich jeder freiwillig unterordne, da er auf strenge Disziplin achte. Zu seinem Stellvertreter wurde Norbert Kopf, Metzgermeister, bestimmt; ferner Karl Heß, Schreinermeister, als Adjutant, Hermann Ehret, Valentin Wurth, Maurermeister, Franz Geppert, Zimmerermeister, als Gruppenführer und Obmänner. Als Schriftführer und Kassenwart fungierte Lukas Berblinger. Bereits in den folgenden Wochen wurden die regelmäßigen Proben, die stets am Samstagabend um 20.00 Uhr begannen, aufgenommen.
Im Monat März 1936 wurde von der Stadt Lahr durch die Gemeinde Kürzell eine abgängige Spritze zum Preis von 450,– Mark erworben, so dass der Kürzeller Wehr bereits zwei Spritzen zur Verfügung standen.
Während dieser Zeit belegten die Verantwortlichen der Wehr einen Feuerwehrkurs in Lahr unter Kreiswehrführer Kress, bei dem sie zwei Monate lang jeweils am Montagabend für Führungsaufgaben geschult wurden.

In einer Sitzung des sogenannten Führerrates am 09. September 1936, abends um 20.00 Uhr im Rathaus, wurde die Einteilung der Wehr und die Nominierung der Verantwortlichen vollzogen. Die Wehr wurde eingeteilt in eineinhalb Löschzüge mit drei Gruppen. An der Spitze der Wehr stand der Wehrführer im Rang eines Brandmeisters. Ihm zur Seite standen fünf Löschmeister und acht Oberfeuerwehrmänner. Es waren dies: Wehrführer Julius Maurer, die Löschmeister Karl Hess, Norbert Kopf, Valentin Wurth, Franz Geppert und Hermann Weber, sowie die Oberfeuerwehrmänner Hermann Ehret, Hermann Schmid, Georg Roll, Lukas Berblinger, Albert Kunz, Eduard Kopf, Friedrich Leuthner und Hans Klotz.

Die erste Übung der neugegründeten Feuerwehr fand am Sonntagnachmittag des 17. Januar 1937 um 16.00 Uhr auf der Kirchmatt statt. Neben vielen Einwohnern hatten sich auch mehrere Vertreter auswärtiger Wehren in Kürzell eingefunden. Unter den kritischen Augen des damaligen Landrat Strack und Kreiswehrführer Kress zeigten die jungen Kürzeller Feuerwehrleute bereits ein beachtliches Können beim Fuß- und Geräteexerzieren. Dazu bot die Wehr in ihrer neuen Uniform ein gutes Gesamtbild. Auch die anschließende Brandübung klappte bestens. Dass die mühevolle Aufbauarbeit von Wehrführer Julius Maurer in verhältnismäßig kurzer Zeit ein solch gutes Ergebnis brachte, wurde bei der anschließenden Manöverkritik in der Linde von Landrat Strack ebenso wie von Kreiswehrführer Kress sehr lobenswert bestätigt. Auch Bürgermeister Hermann Kopf, der sich recht stark für die Schaffung einer Wehr im Ort eingesetzt hatte, fand seine Aufbauarbeit bestätigt, wofür er Wehrführer Maurer und den Wehrmännern seinen Dank aussprach. Ihren ersten Einsatz und damit ihre gleichzeitige Feuertaufe hatte die junge Wehr am Abend des 21. Februar 1937 zu bestehen. In der Scheune des Anwesens von Albert Rheinberger in der äußeren Hauptstraße war ein Brand ausgebrochen, der infolge des herrschenden Süd-Ost-Windes sich auf das Nachbargebäude von Landwirt August Kopf auszuweiten drohte. Die Wehr bekämpfte mit zwei Spritzen und vier Schlauchleitungen den Brand ganz energisch. Nach nahezu 2 ½ stündigem Einsatz konnte der Brandherd eingedämmt werden.

Am 26. September 1937 beteiligte sich die Kürzeller Wehr am Bezirkswettkampf in Lahr. Dabei konnte sie mit 290 Punkten die höchste Punktzahl der teilnehmenden jungen Wehren erreichen. Um für Ernstfälle gut gewappnet zu sein, wurden allein im Februar und März 1938 innerhalb vier Wochen vier Brandübungen durchgeführt. Laut Protokollbericht der Jahreshauptversammlung am 18. April 1938 standen der Kürzeller Wehr damals folgende Löschgerätschaften zur Verfügung:

  • 1 Saug- und Druckspritze
  • 1 Druckspritze
  • 1 Auszugsleiter
  • 2 Schlauchwagen mit 375 Meter neuen Schläuchen
  • 1 tragbarer Benzinscheinwerfer
  • 4 elektrische Batterielampen

Die letzte Jahreshauptversammlung vor Ausbruch des 2.Weltkrieges fand am 23. April 1939 in der Sonne statt.

Eine wichtige Einrichtung wurde Anfang 1970 mit der Gründung einer Jugendfeuerwehr vollzogen, wie sich im Laufe der Zeit sehr deutlich herausstellte. Die zunächst 12 Mann starke Abteilung wurde betreut von Hermann Kürz als Jugendleiter und Anton Dinger als dessen Stellvertreter.  
Zwei größere Ernsteinsätze innerhalb kurzer Zeit hatte die Kürzeller Wehr bei zwei Bränden in der Jägerstraße im September und Dezember des Jahres 1971 zu bewältigen. Hier konnte mit der Unterstützung auswärtiger Wehren der ausgebrochene Brand in den Ökonomiegebäuden von den jeweiligen Wohnhäusern ferngehalten werden.

Nach dem Zusammenschluss der beiden Orte Meißenheim und Kürzell im Zuge der Gemeindereform ab 01.Januar 1972 entwickelte sich im Laufe der Jahre eine fruchtbare und gedeihliche Zusammenarbeit, sowohl als Gesamtwehr Meißenheim / Kürzell, als auch als jeweils selbständig gebliebene Abteilungsfeuerwehr. Der Zusammenschluss zur Gesamtwehr erfolgte am 18. Oktober 1975 unter Bürgermeister Herbert Reith.

Dazu zählte auch die gute Zusammenarbeit mit der Rot-Kreuz-Gruppe Meißenheim. Durch die gemeinsamen Übungen in den folgenden Jahren konnte ein gutes Zusammenarbeiten- und wirken erreicht werden. Dies zeigte sich bereits beim ersten gemeinsamen Einsatz am 2. März 1974 beim Ausbruch eines Brandes in der Südendstraße des Anwesens Heitzmann, wo durch den gemeinsamen raschen Einsatz Schlimmeres verhindert wurde.

Das 40-jährige Bestehen der Kürzeller Wehr wurde am 5.April 1975 in der neuen Festhalle mit einem festlichen Abend gefeiert. Neben der Ehrung einiger Gründungsmitglieder und verdienter Feuerwehrkameraden wurde den Besuchern ein unterhaltsames Programm geboten.

Mit ihrem neuen Jugendleiter Klaus Heimburger konnte die Jugendfeuerwehr am 5. Juli 1975 bei den Wettkämpfen beim 100-jährigen Feuerwehrfest in Appenweier die Leistungsspange in Bronze erringen.

Erfolgreich zeigte sich in dieser Zeit die 1. Gruppe unter Ernst Feindel, die am 21. Januar 1975 in Ichenheim das bronzene, am 14. Mai 1977 in Oppenau das silberne und am 7. Oktober 1978 in Sand das goldene Leistungsabzeichen errang.  Auch eine junge Gruppe unter Meinrad Kopf zeigte sich am 23.Oktober 1981 in Oberkirch erfolgreich und konnte das Leistungsabzeichen in Gold erringen. Dazwischen lagen in Jahr 1977 innerhalb von sieben Wochen zwei Einsätze bei Großbränden im hiesigen Ortsteil. Zusammen mit den Feuerwehrkameraden aus Meißenheim konnten die ausgebrochenen Brände in den Ökonomiegebäuden der Anwesen Franz Kopf (am 4. August) und Kurt Heimburger (am 24. September) von den unmittelbar angrenzenden Wohnhäusern ferngehalten werden. Auch das Vieh konnte jeweils gerettet werden, doch war der Schaden, vor allem durch den Verlust der kurz zuvor eingefahrenen Futtervorräte, beträchtlich.

Bei der Jahreshauptversammlung am 23. Januar 1981 vollzog sich bei der Wehr ein Kommandowechsel. Nach sechzehnjähriger Amtszeit trat Abteilungswehrführer Johann Maurer von seinem Posten ab und übergab diesen an seinen bisherigen Stellvertreter Ferdinand Billian. Neuer stellvertretender Kommandant wurde Rainer Feindel. Im Auftrag des Kreisfeuerwehrverbandes überreichte Bürgermeister Herbert Reith an den scheidenden Kommandanten Maurer die Ernennungsurkunde zum Ehrenkommandanten.

Zu einem größeren Einsatz musste die Kürzeller Wehr am 12. November 1982 ausrücken,  zum Wohnhausbrand von Wilhelm Wagner in der Westendstraße; dieser Einsatz erfolgte zusammen mit der Meißenheimer Wehr und der Stützpunktwehr Ichenheim. Ein weiterer Brand in Kürzell musste am 8. Februar 1985 bei der Firma Mewa-Textilservice gelöscht werden, wo die Kürzeller zusammen mit der Meißenheimer Wehr das Feuer nach einer etwa einstündigen Bekämpfung unter Kontolle brachte.